Gesangverein Hülben - Geschichte

 
Aus der Vereinsgeschichte

Es war am 14. Juli1894, als sich etwa 30 Sänger aus Hülben zusammenfanden und wohl von den bereits bestehenden Nachbarvereinen ermuntert, einen Gesangverein gründeten. Aus der Gründungszeit liegen uns außer der Vereinssatzung leider keine Unterlagen vor, so daß man auf mündliche Überlieferungen angewiesen ist.
Ortspfarrer Goider leitete von 1894 bis 96 als 1. Dirigent den jungen Chor. Vorstand zu die­ ser Zeit war Georg Schwenke!, Maurer. Oberlehrer Rektor Albrecht Kullen löste Pfarrer Goider als Dirigent ab. Zur gleichen Zeit gab es auch in der Vorstandschaft einen Wechsel ­ Christian Kullen wurde 1. Vorsitzender des Vereins.
Im Jahr 1910 löste Johannes Buck den Vorstand Christian Kullen ab. 15 Jahre lang leitete er die Geschicke des Vereins über den 1. Weltkrieg hinaus.
Für den noch jungen Verein war wohl die Fahnenweihe im Jahre1910 das herausragende Ereignis. Welch große Belastung der Kauf der Fahne für die Vereinskasse war, geht daraus hervor, daß Jahre  danach noch Stückzins für diese Anschaffung bezahlt werden mußte.
Am 24. Mai 1914 richtet Hülben  das IX. Gausängerfest des Neckar-Neuffen-Gaus aus, an dem sich schon damals 23 Vereine beteiligten. Der Festplatz war die Lammwiese.
Die politischen Strömungen der Weimarer Republik machten auch vor dem Gesangverein Hülben nicht halt. Aus einem Schlichtungsprotokoll des Amtsgerichts Urach aus dem Jahre 1921 geht hervor, daß der Verein den Austritt aus dem Schwäbischen Sängerbund und dem Neckar-Neuffen­Gau beschlossen hat. Der Verein erklärte sich bis 1923 neutral, das heißt, er schloß sich keinem größeren Verband an.
1923 trat der Gesangverein dem Deutschen Arbeitersängerbund  bei. Gleichzeitig erfolgte ein Vorstand- und DirigentenwechseL Johannes Buck übergab das Amt an Jakob Kächele; als Dirigent löste Herr Roos Rektor  Kullen ab. Dem Verein wurde ein Frauenchor mit etwa 45 Sängerinnen angegliedert. Auch wurde in dieser Zeit ein Flügel gekauft, der noch heute in unserem Übungsraum steht.
1928 teilte sich der Gesangverein in zwei politische Lager und somit in zwei Vereine. Zum einen war es der Arbeiter-Gesangverein, zum anderen wurde ein bürgerlich ausgerichteter Liederkranz mit ca. 45 Aktiven gegründet. Vorstand des Liederkranzes wurde Wilhelm Buck, Dirigent Rektor Kullen.
Die beiden Gesangvereine bestanden nebeneinander bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933.
1934 wurde  der  Arbeiter-Gesangverein  von den damaligen Machthabern verboten. Einige Mitglieder des Gesangvereins wechselten zum Liederkranz über, da dieser den Chorgesang weiter pflegen durfte. Doch mußte auch dieser Verein seine Arbeit während des 2. Weltkrieges einstellen.
Auch wurde das Vermögen des Gesangvereins sowie die Fahne beschlagnahmt. Fähnrich Jakob Buck verstand es jedoch, die Vereinsfahne durch ein geschicktes Täuschungsmanö­ ver zu retten. Er verbrannte ein Stück Rupfen und einen Teil der Fahnenstange, so daß die Verbrennung der Fahne glaubwürdig erschien. Die unversehrte Fahne wurde bei Mathäus Buck, Maurer, 14 Jahre lang heimlich in seinem Haus versteckt. Diese Tat wurde bei der Gründungsversammlung  des Vereins 1947 freudig aufgenommen.
Zuvor mußte  jedoch bereits 1946 der Antrag auf Neugründung des Gesangvereins bei der französischen Besatzungsmacht in Reutlingen eingereicht werden. David Epple war federführend für die Wiedergründung.
Für jedes Gründungsmitglied mußte der Fragebogen neunfach eingereicht werden, die Satzung mußte in Deutsch und Französisch dreifach vorgelegt werden. So lag es nahe, daß der Gesangverein und der Liederkranz einen gemeinsamen Anfang unternahmen und den neugegründeten Verein Gesangverein nannten.
David Epple wurde 1. Vorsitzender, Emil Keller Dirigent. Der Verein bestand zu dieser Zeit aus etwa 30 Sängern. 2 Jahre später wurde dem Männerchor ein Frauenchor angegliedert, welcher aber  nur vorübergehend bestand.
1962 war es dann soweit, daß ein Frauenchor gegründet wurde, der 1992 sein 30jähriges Jubiläum feiern konnte und heute noch in voller Blüte steht.
Von 1972 bis 82 war dem Verein ein Kinderchor angegliedert, der dann leider wegen ge­ ringer Beteiligung aufgelöst werden mußte.
Rückblickend kann man sagen, daß der Gesangverein Hülben eine sehr wechselhafte Geschichte durchmachte. Es fanden sich jedoch immer wieder engagierte Sängerinnen und Sänger, die den Verein tatkräftig unterstützten, um das kulturelle Leben der Dorfgemeinschaft zu bereichern.
(Aus der Festschrift  zum  100jährigen Jubiläum des Gesangvereins Hülben im Jahr 1994)
Gesangverein 1895 - für ein größeres Bild (mit Namen der Abgebildeten) bitte ins Bild klicken
Gemischter Chor 1982